Eine Pforte, die Herzen öffnet

Kirche Jahr für Jahr entsteht in der Auferstehung-Christi-Kirche eine besondere Krippe. Was es dieses Jahr mit einer Art Weihnachtsmarktbude auf sich hat.

„Nimm Platz an meiner Seite“ - Augustin und Melanie folgen der Einladung.

„Ihr Tore, hebt Eure Häupter, erhebt Euch, ihr uralten Pforten, dass Einzug halte der König der Herrlichkeit“, heißt es in Psalm 24. In der Auferstehung-Christi-Kirche in Bettringen erklingen die Verse musikalisch, von Händel in seinem Messias vertont, und stehen am Anfang des Krippenweges, der von Mesner Meinrad Traa und einer Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener angelegt wurde.
Jahr für Jahr gestaltet das rund zehnköpfige Team in mehrtägiger Arbeit die Krippe neu: mit fließendem Wasser, mit einer ausgetüftelten Lichtinstallation und dieses Jahr mit einer überraschend anderen Krippe. Mancher Jugendlicher ist mittlerweile in Ausbildung oder Studium oder steht bereits im Berufsleben, sodass ausgefeilte Schreinerarbeiten, aber auch professionelle digitale Infrastruktur und Steuerung sowie Audio-Produktion und Sound-Design zum Einsatz kommen.
Die Besucherinnen und Besucher treten durch eine Pforte aus alten Eichenbalken – für Meinrad Traa hat das Tor eine transzendente Bedeutung: „Es steht für die Tore zu unseren Herzen, durch die Gott einziehen möchte.“ Nun führt der Weg entlang einer zur Linken liebevoll gestalteten Landschaft; was allerdings der Riesenschuppen zur Rechten bedeutet, ist nicht klar, sein Inneres hält er zunächst verborgen. Hat sich etwa eine Bude vom Weihnachtsmarkt in die Kirche verirrt?
Der Blick hinein eröffnet sich erst am Ende des Weges: Die Bude entpuppt sich als Stall mit einsamem Jesuskind – die zwei Stühle rechts und links sind leer. Sie laden uns ein, Platz zu nehmen und sich Gedanken zu machen, was die Geburt Jesu für uns bedeutet.

Jeder habe sich wie die Hirten und Sterndeuter vor 2000 Jahren auf den Weg zur Krippe gemacht, erläutert Meinrad Traa, manche aus Tradition, manche aus Neugier oder aus Überzeugung. Das Wesentliche dabei: Der Botschaft Jesu folgen. Für ihn und sein Team sind dabei drei Dinge wichtig: 1. Den Routenplaner ausschalten, denn das Bethlehem, das wir suchen, gibt es auf keiner Landkarte. 2. Auf die innere Stimme hören; alles, was stört, ausblenden. 3. Immer wieder prüfen, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist.
Am Ende heißt es: „Öffnen wir also die Tore unserer Herzen für ihn, das Licht und für seine Botschaft, damit er einziehen kann, der König der Herrlichkeit.“

Info
Die Bettringer Krippe in der Auferstehung-Christi-Kirche im Lindenfeld/In den Hagenäckern ist bis 2. Februar tagsüber zu sehen.